Circle of life and death.
Oktober 2017. Insekten leben. Insekten sterben. Die Insekten sterben aus. Was geht das mich am obersten Ende der Nahrungskette an?
Einleitend ein kompakt zusammengefasster und von einigen Seiten beleuchteter Artikel zum höchst brisanten Thema „Insektensterben“ das es mittlerweile in die Schlagzeilen der Mainstream-Medien geschafft hat und worüber sich nachzudenken lohnt. Je früher desto besser. Vord-enken im positiven Sinne. Sorry für diesen Schwenk zum Gewinner des Wahlplakat-Design-Awards.
Also vorweg eine kurze Einlese-Empfehlung für jene, die davon noch nichts mitbekommen haben:
http://www.nachrichten.at/nachrichten/spezial/art194059,2628926
Ansonsten gerne auch direkt hier entlang into my mind:
Wir könnten versuchen die Zusammenhänge zu erkennen und vielleicht zu verstehen um dann beim eigenen Handeln anzusetzen. Wenn jedeR ein bißchen bewusster dahingehend wird, wäre das schon ein guter Anfang. Ein bißchen Mitverantwortung für das Allgemeinwohl übernehmen und in die Tat umsetzen. As soon as possible. Jetzt wäre ein später aber guter Zeitpunkt. Besser spät als nie.
Nicht nur mit dem Finger auf „Die Landwirtschaft“ zeigen, sondern beispielsweise beim Einkauf darauf achten, welchen Produktionsstil wir da gerade an der Kassa, mit unserem Warenkorb unterstützen. Bio oder konventionell? Regional oder von weit her geholt? Kleine oder mittlere Betriebe? Großkonzerne? Lebensbejahend oder lebensvernichtend? Welches Leben bejahend, wessen vernichtend? Und ich meine nicht Großkonzernchefitäten oder AktionärInnen.
Believe it or not: JedeR FleischkonsumentIn hat einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Vergiftung und Zerstörung dieses Planeten, am Aussterben der Arten und an dem ökologischen Desaster in dem wir uns befinden. Der bei uns bereits ausgestorben gewesene Wolf und auch der Bär werden zum Feind erklärt weil sie „unser“ Fleischtier von der Weide holen. Fischotter werden zum Abschuss freigegeben weil sie sich ihrer Natur gemäß „unsere“ Fische holen. Wie verrückt ist das, Mensch? Andere Baustelle.
What comes around goes around.
Haben Sie sich schon mal gefragt, wohin mit all der Schei**e die die in horrender Anzahl für den menschlichen Verzehr gezüchteten und gequälten „Nutztiere“ tagtäglich von sich geben?
Die kaum aushaltbare, ätzende „Landluft“ aus dem Kuh- oder Schweinestall, die stark ammoniakhaltige und entsprechend mit dem Geruchssinn wahrnehmbare zicke-zacke Hühnerkacke. „Mmmh, Landluft“, hört man sie mit einem angewiderten Ton sagen bevor kurzes, peinlich berührtes, schallendes Gelächter folgt. Haha. Alles raus auf den Acker! Es stinkt. Es vergiftet. Wie oben so unten. Fleischproduktion stinkt zum Himmel und vergiftet die Böden.
Wobei vorhin erwähnter „Stall“ stark verniedlichend ist. In der Realität sind das heutzutage großteils riesige, finstere bzw. mit künstlichem Licht geregelte Hallen in denen diese Tiere, welche – pardauz! – empfindungsfähig sind, zu Hunderten – wie etwa Schweine (sie sind wie Hundewesen), bis zu Vierzigtausend – wie etwa Hühner in Bodenhaltung (been there) – zusammengepfercht ihr elendiges Dasein fristen. Falls sie das überleben sollten – sogenannte „Ausfälle“ sind einkalkuliert – ist ihre Erlösung der Tiertransporter zum Schlachthof. Und das viele (mit Antibiotika & Co. angereicherte) Blut muss dann auch noch irgendwo hin. Wohin bloß?
Du bist was Du isst?
Das Schnitzel, das Kotelett, die Wurst, der Burger, das tote Tier wurde mit Pflanzen gemästet, während nach wie vor alle 5 Sekunden ein Menschenkind unter 10 Jahren in sogenannten unterentwickelten Ländern verhungert. Es stirbt elendig an Unterernährung. Und wir wissen das eigentlich. Und wir sollen die Hochentwickelten sein? Aber hey: geht´s der Wirtschaft gut, geht´ s der Wirtschaft gut!
Kraftfutter aus Soja oder Mais, Weizen oder anderem Getreide wird auf riesigen Anbauflächen in Monokultur angebaut, Spritzmittel (gegen sogenanntes Unkraut) und Pestizide (gegen kleine Lebewesen) werden darauf verteilt, wodurch der Boden und die Umgebungsluft schon mal großzügig verseucht und vergiftet werden und dieser Giftcocktail dann nochmals in Form von Gülle (Dünger) seinen Weg in den Boden und so in die Gewässer findet und wir uns wundern, dass die Nitratwerte bei Trinkwasser nach oben angepasst werden und Kläranlagen bei Starkregen überlastet sind. Und der Regen wird immer stärker. Die Winde heftiger. Das Klima anders. Die Insekten weniger. Werden die Insekten weniger, werden auch die Insektenfresser weniger und der Kreislauf des (Aus)Sterbens setzt sich fort.
Auch die Quecksilberwerte bei Lachs für den menschlichen Verzehr wurden nach oben angepasst, aber das ist wiederum eine andere Baustelle in der Großbaustelle der Mensch-Tier-umWelt-Beziehung.
Die unsägliche Wasserverschwendung bei der Herstellung von Fleisch (A friendly reminder: Ihr Fleisch ist mein fühlendes Tier) klammere ich hier aus. Nur soviel: eine Kuh braucht durchschnittlich etwa 60–100 Liter Wasser pro Tag. Weiters klammere ich an dieser Stelle die Krankheiten der Menschen aus die neben diesen Feldern mehr schlecht als recht (über)leben müssen.
Neben diesem aus Pflanzen zusammengepressten Kraftfutter für schnelles Wachstum bekommen die sogenannten Nutztiere, wohl oder übel nicht nur im Bedarfsfall, Medikamente wie Antibiotika (It´s a hard life in der Massentierhaltung), diverse Vitamine und eben auch das Lieblings-Ausrede-Vitamin von fleischessenden Menschen: B12. Von daher kommt das. So gesehen ist Vitamin B12 ein Nahrungsergänzungsmittel das dem Tier zugeführt wird und auf diesem Umweg ins menschliche Blut kommt. Vegan lebende Menschen nehmen es direkt zu sich und supplementieren dieses u.a. für das Nervensystem und für die Produktion roter Blutkörperchen notwendige Vitamin eben auf diesem Weg. Von wegen unnatürlich. Damit sind VeganerInnen auch beim Thema „Kalorienverschendung“ aus dem redensartlichen Schneider. Warum den Umweg über ein Tier? Funfact: Wir führen dem Tier – je nach Tierart – bis zu 10 oder mehr Pflanzenkalorien zu um 1 (einzige) Fleischkalorie zu bekommen. Ressourcenverschwendung vom Allerfeinsten! Weil´s lecker schmeckt? LOL.
Laugh until you cry oder make the connection bevor es zu spät ist.
Auch wenn vegan lebende Menschen oft als „Spassbremsen“ erscheinen und so wie meine Wenigkeit in Momenten wie diesen, angesichts der Dramatik der Thematik von einer tiefen Traurigkeit erfüllt sind und die Trübseligkeit dem einen oder der anderen keine unbekannte Zeitgenössin ist, so wage ich zu sagen, dass Veganismus im wahrsten Sinne lebensbejahend ist.
Einladung: Versuchen Sie nur einen Tag lang, diese Welt durch die Augen eines vegan lebenden Menschen zu sehen. Leichte Übung: all die Werbung der wir auf der Strasse, online oder im Briefkasten ausgesetzt sind, vegan im Supermarkt, in Restaurants, im Alltag. Der Umgang mit Tieren und letztendlich mit diesem Planeten. Da kann mensch schon mal trübselig werden.
Ich bin nicht sicher, denke aber das Zauberwort heißt Empathie. Aber nicht nur: etwas Sachverstand sollte eigentlich auch dienlich sein um zu erkennen, dass wir uns die Güllesuppe ganz schön heftig eingebrockt haben.
Jetzt geht´ s ans Auslöffeln. Das geht aber nur gemeinsam. Weder „Die Landwirtschaft noch „Die Politik“, nicht „Die Grünen“, auch nicht „Die UmweltschützerInnen“, „Die NaturfreundInnen“, „Die Vegetarier- bzw. VeganerInnen“,… können das alleine schaffen. Ich erinnere nochmals an die alltägliche Macht unseres Konsumverhaltens. Und KonsumentInnen sind wir doch alle.
Zukunftsträchtig?
Haben Sie Kinder? Neffen, Nichten, Enkelkinder, Kinder die sie gern haben, die sie lieben und die bestenfalls auch Sie lieben? Überlegen Sie sich, was Sie antworten werden, wenn diese Kinder eines Tages – so „eines“ wird dieser Tag leider nicht weg sein – danach fragen, was wir da angestellt haben in den letzten Jahrzehnten. Was wir, oder im konkreten Fall dann Sie getan haben. Nichts davon gewusst zu haben wird im Zeitalter des Internets eher schwer durchgehen. Kann es wirklich egal sein? Is eh wurscht? Gibt´s halt kein Trinkwasser mehr aus der Wasserleitung.
Backstage!
Vielleicht einfach einen gemeinsamen Ausflug zum Schlachthof machen. Anschauen, hinschauen wo das Essen herkommt. Würden wir das Geschehen am Schlachthof unseren Kindern zumuten? Warum füttern wir sie dann mit dem was von dort raus kommt? Mit toten Tieren während sie meist vermittelt bekommen, dass Katzen und Hunde gerne gestreichelt werden. „Nicht grob sein!“ Wie und wo leben die Hühner, die unsere Eier legen? Einfach mal hinfahren und nach einer spontanen Besichtigung fragen. Einen Blick hinter den Vorhang machen und die Realität vor den Vorhang holen.
Oder doch lieber zu einem Ernteausflug? Wo kommen Erdäpfel [Kartoffel], Karotten, Getreide, Sonnenblumen, Kukuruz [Mais], Äpfel, Kirschen, Zwetschken, Marillen, Kürbisse her? Sie alle werden geerntet, nicht getötet. Das schmeckt viel besser vom Gefühl her. Sogesehen kann Veganismus auch ganz schön egoistisch sein.
Erzählen Sie ihnen von den Bienen und den Insekten und der Bestäubung. Denn darum geht es letztendlich. Bestäubung – Blüte – Frucht – Essen. Ohne Insekten keine Bestäubung. Falls das Gelernte aus der Schulzeit nicht mehr abrufbar ist kann man ja im Internet danach suchen. Vielleicht gibt’s eine „Sendung mit der Maus“ dazu.
Man muss Tiere nicht mögen um sie in Ruhe zu lassen. Vom kleinen Insekt, dem Huhn, dem Reh, dem Schwein bis zur Kuh – lassen wir sie doch bitte einfach in Ruh.
Kleine Dinge können Großes bewirken. Blumen kann fast jedeR pflanzen, Brennnesseln und anderes vermeintliches Unkraut einfach mal stehen lassen, den Käfer, die Spinne, das Insekt leben lassen, abgewöhnen Tiere zu essen, allgemein etwas achtsamer mit unserer Umwelt umgehen und die Zukunft lebenwert mitgestalten. Man muss übrigens nicht Yoga machen um achtsam zu sein.
So, genug für heute.
Abschließend ein paar Stichworte zur eventuell weiterführenden Recherche zu dieser Thematik: Klimakiller Fleisch, Massentierhaltung, Tiertransporte, Schlachtstatistik, Ressourcenverschwendung, Artensterben, Bauernsterben, Insektensterben, Welthunger, Sojaanbau, Nahrungsmittelspekulationen, Überfischung, Aquakultur, Zivilisationskrankheiten, Antibiotikaresistenzen, Eitergrenzwert Milch, Zoonosen, Keime aus dem Stall, Schlachtung trächtiger Tiere, Methan & Co2-Ausstoß Rinderhaltung, Lichtverschmutzungseinflüsse auf Flora und Fauna, Karnismus, Speziesismus, Empathie, Vegan kochen, Vegan backen, Vegan für AnfängerInnen.
I don´t always recommend films, but when I do, it´s a documentary:
- More than honey
- We feed the world
- Unser täglich Brot
- Earthlings
- Cowspiracy
- Seaspiracy
- Plastic Planet
- Before the flood
- Gabel statt Skalpell
- Workingman´s Death
- Megacities
- Father Ted
Drei Buchempfehlungen auf die Schnelle:
- Schwarzbuch Markenfirmen
- Schwarzbuch Landwirtschaft
- Das Imperium der Schande
Oisdaun: Lasst uns die bekackte Krone der Schöpfung abnehmen und auf zur daily revolution! Choose life!, meint die hoffnungslos hoffnungsvolle
Veganita.
Update.
Hier noch ein äußerst lesenswerter Artikel: https://kurier.at/wissen/insektensterben-von-der-tugend-des-nichtstuns/294.194.159
Ein einstündiger „Planet Wissen“ Beitrag zu dem Thema: http://www.planet-wissen.de/video-wo-sind-die-insekten-geblieben-100.html
Update. Make the connection: https://www.falter.at/archiv/wp/etwas-ist-faul-im-stalle